Dienstag, 8. Mai 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1384

Und immer wieder die erste Frage: Wie sehen die geplanten "Gedichte des Tages" aus? Richtig. Auch morgen wird nicht auf den Tag der Befreiung angespielt:


Mag man denken, das Schneider-Motiv ist schon ausgeschöpft, ... es gibt natürlich weitere Ideen:
Gunda Jaron / Slov ant Gali:   Gedichte vom nicht so tapferen Schneiderlein (8)
Aber dabei empfielt sich erst recht ein Blick auf das zweite Angebot:
.....Sebastian Deya "Wortgewaltig"


Kommen wir also zum SF-Fortsetzungsroman:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (47)




... Mein Plan war denkbar einfach. Ich würde sogar die Möglichkeit umgehen, dass die Verteidiger der Burg auf Kriegslisten eingestellt waren. Auf meine Variante konnte niemand vorbereitet sein.
Ich ging davon aus, dass tagsüber immer jemand auf einem Ausguck beobachtete, wer oder was sich der Burg näherte. Dass sie nach der Flucht einiger der Ihrigen aus einem von Krankheit heimgesuchten Dorf gründlicher als normal machen würden, hielt ich für selbstverständlich. Aber warum sollten sie mit einem Angriff bei Nacht rechnen? Ja, selbst wenn, würden sie sich vor bösen Geistern mehr fürchten als vor ihrem Herrn …
Vielleicht war nicht einmal das Tor mit Wachen besetzt. Wozu auch? Wenn man es nicht von innen öffnete – wer sollte denn dann hineinkommen? Die Mauern waren zu hoch, um sie mit irgendeiner hier vorstellbaren Technik zu überwinden. Wahrscheinlich konnten sich die Saks nicht einmal vorstellen, dass jemand Enterhaken bis nach oben schießen könnte, um hochzuklettern. Bestimmt war die Mauer eher als Sicherung gegen Tiere oder herumirrende Strauchdiebe gedacht ... also Wesen, denen eine solche Angriffstechnik nicht zuzutrauen war, von ihrer Umsetzung nicht zu reden.
Ich verfügte damals über insgesamt 18 Robbis. Allen verpasste ich als Erstes ein Äußeres, dass man sie für große Ritter halten konnte – um das Wunder nicht zu sehr zu übertreiben. Ich kleidete sie sogar in Leder und maskierte die Stelle, an der Saks ein Gesicht hatten, mit bemaltem schwarzem Stoff.
Die Beweglichkeit meiner Kämpfer stand der normaler Menschen nur wenig nach. Antigravitatoren einzusetzen hätte der Geräusche wegen den Überraschungsmoment aufheben können. Die Verteidiger sollten überhaupt keinen sich nähernden Feind bemerken, bevor es zu spät war.
Für mein Vorhaben kam mir das Wetter entgegen. Am Abend des fraglichen Tages war der Himmel von einer dichten Wolkendecke überzogen. Weder Monde noch Sterne konnten einem zufälligen Beobachter verdächtige Bewegungen verraten. Am Waldrand hatte ich einen Heliumgenerator aufgebaut. Der blies überdimensionale Luftballons auf. Tagsüber oder eben im Mondlicht wären die weithin sichtbar gewesen. So aber marschierten meine Metallmänner wie glückliche Kinder mit eben jenen Ballons in den Händen in Dunkelheit gehüllt der linken Seitenfront der Burgmauer entgegen. Der Auftrieb der Ballons würde ihnen das Klettern am Seil erleichtern. Es war kurz nach Mitternacht, als wir einen geeigneten Sammelpunkt erreicht hatten. Wir schossen zwei mitgebrachte Enterhaken mit Seil daran nach oben, richtiger: Zwei der Robbis taten dies – selbstverständlich fehlerfrei. ...



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