Wenn jetzt jemand meint, es schleift sich ein gleichmäßiger Trott ein, dann irrt er. Es war nicht geplant, dass sich der Kreis der lyrischen Flickschusterer erweitert. Aber Sebastian Deya nahm den Faden auf und ergänzte unser Grundmotiv durch eine eigene Aussage und Aussageform.Und da behaupte noch einer, die Lüricker brüten nur jeder für sich im stillen Kämmerlein ... Es ist übrigens seine sinnvolle Sicht, sein Gedicht als Dreierwerk zu kennzeichnen - da steckt wirklich irgendwas von jedem drin ...
Gunda Jaron / Slov ant Gali: Gedichte vom nicht so tapferen Schneiderlein (7)
Gunda Jaron / Slov ant Gali / Sebastian Deya:Gedichte vom nicht so tapferen Schneiderlein
Inspirationen sammelt auch der werdende utopische Roman in sich auf.
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (46)
... Ich
habe garantiert etwas geträumt. Wahrscheinlich etwas Wildes,
Unangenehmes. Erinnern konnte ich mich aber an nichts mehr. Ich
schrak irgendwie mitten in der Nacht aus dem Schlaf. Eine vage Furcht
vor etwas Bedrohlichen beherrschte mich. Als ich jedoch versuchte,
wieder einzuschlafen, gelang mir das und dann kamen endlich die
Halbschlafbilder. Plötzlich erlebte ich meinen Auftritt bei den Saks
als eine Anhäufung von schrecklichen Fehlern. Der Film stoppte immer
wieder bei den Szenen mit den Soldaten. Sie waren von der Burg
gekommen. Es konnte natürlich sein, dass sie nach ihrer Bloßstellung
irgendwo auf der Flucht vor Strafe auf diesem Planeten herumzogen, um
sich in Frieden anzusiedeln. Wahrscheinlicher jedoch war, dass sie
längst zurück auf der Burg waren. Die Bauern „meiner“ Siedlung
hatten mich wegen des Gesamtauftritts in den Rang eines Gottes
erhoben – was aber würden die Heimkehrer auf der Burg erzählen?
Zum einen hatte ich keine Ahnung, was sie tatsächlich alles
mitbekommen hatten, ob sie mich also beobachtet oder sofort
angegriffen hatten. Vor allem aber mussten sie sich eine Erklärung
ausdenken, warum sie in einem solch wenig soldatischen Aufzug von
ihrem Einsatz zurückkamen. Ein böser Geist war das nahe Liegendste.
Ich
versuchte, mich in die Rolle des Burgherrn zu versetzen. Eigentlich
konnte der nur zu einem Schluss kommen: Die befallenen Bauern mussten
von diesem Geist befreit werden. Andersherum betrachtet: „Meine“
Saks waren in Gefahr. Auf irgendeine Weise würde sich jener „Graf“
Gewissheit zu verschaffen suchen. Und im Normalfall ist immer der im
Vorteil, der die Initiative übernimmt.
Das
hieß für mich, ich sollte selbst die Initiative übernehmen,
anstatt abzuwarten. Ich war doch der Überlegene. Warum sollte ich
meine Robbis nicht die Burg angreifen lassen? Damit rechnete
niemand...
Wenn
man der Burg nahe genug war, verwandelte sie sich immer mehr in einen
bedrohlichen besonderen Felsen. Man stand einer viele Meter hohen
Mauer gegenüber, gegen die alle bekannten Lebewesen dieses Planeten
keine Chance hatten. Nicht einmal die riesigen Monster, die mit ihrer
Masse wahrscheinlich selbst die früher auf der Erde wandelnden
Dinosaurier platt gedrückt hätten. Wahrscheinlich war dies auch die
Absicht der Erbauer gewesen. Nicht umsonst wurde zum Hereinlassen
gewöhnlicher Saks gar nicht das Tor, sondern nur ein kleines Türchen
daneben geöffnet. Hätte jemand diese Festung von unten angreifen
wollen, wäre er von ungefährdet oben lachenden Verteidigern mit
Pfeilen beschossen worden. Ein direkter Angriff wäre selbst mit
meinen technischen Mitteln aufwändig gewesen. So entschied ich mich
für einen anderen Weg, mit dem keiner der Verteidiger rechnen konnte
…
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen