So um die Ecke wird diesmal in den "Gedichten des Tages" nicht gedacht werden:
Jeder, der schon einige seiner Gedichte kennt, ahnt, was Sebastian Deya auf dem Herzen hat, was er meinen könnte, wenn er "Meine Heimat" sagt.
Insoweit hat er etwas mit Slov ant Gali gemeinsam, bei dem man gewissen Fragen uns Antwortangebote fast "Mit einstellbarer Ganggenauigkeit" erwarten kann ...
Und auch die nächste utopische Fortsetzung erzählt "nur" das Romanprojekt weiter:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (62)
... Ich
kann´s kurz machen. Das, was dann geschah, konnte man schlicht ein
Desaster nennen, einen Reinfall oder mit Flüchen belegen. Wichtig
war nur eines: Das Dorf war verlassen. Keine Saks weit und breit.
Natürlich auch kein Kind. Ich konnte darüber spekulieren, ob durch
die Seuche ausgerottet oder vor der Seuche geflohen oder vor mir oder
aus einem anderen Grund. Letztlich war es egal. Das Bild, das wir bei
diesem Sturmangriff abgaben, war alles Andere als Respekt einflößend.
Reichlich vertrottelt standen 17 bedrohlich wirkende Gestalten auf
dem Anger und niemand war da, der sich bedroht fühlen wollte. Ich
war so was von wütend!
Das
dauerte nur Sekunden. Also mit leeren Händen zurückzukommen kam
nicht in Frage. Ohne viel nachzudenken betrachtete ich also die
Taschenkarte. Bis zur nächsten Siedlung waren es etwa vier Kilometer
Marsch. Bis wir dort wären, wäre es zwar völlig finster. Aber
sei´s drum. Vielleicht wäre es sogar ein Vorteil. Ich wollte etwas
schaffen. Also befahl ich die Wiederholung des Unternehmens mit einer
Abwandlung: Die drei anderen Züge würden die Ortschaft nicht
weiträumig umgehen, sondern in der Dunkelheit durch die Siedlung
schleichen, um die Bewohner überraschend zu wecken.
Die
Robbis arbeiteten exakt. Sie marschierten geräuschlos durch die
Siedlung Nummer drei, der vierte, also mein Zug, entzündete ein
künstliches Lagerfeuer und dann begann das Geschrei. Nein, ich seh
es ein: Fein war die Sache nicht, aber effektiv. Zur Schlafenszeit
waren normalerweise alle lebenden Dorfbewohner daheim. Mit uns war
nicht zu rechnen. Es war eine leichte Überrumplung.
Diesmal
trafen wir wahrscheinlich alle Bewohner dieses Dorfes an. Die Robbis
trieben sie hemmungslos zusammen. Eines der Vorteile von Robbis, dass
sie Hemmungen nur so weit kennen, wie man sie ihnen programmiert
hatte – und man hatte sie nur in Beziehung zu Menschen
programmiert.
Meine
Rede war kurz, aber durch die nächtliche Akustik über den
Translator eindrucksvoll.
„Ihr
habt sicher gehört“, rief ich beschwörerisch, „dass die Burg
einen neuen Herrn hat. Der bin ich. Ich stelle euer Dorf kraft meiner
Macht für das kommende Jahr von allen Abgaben frei. Eure Kinder
müssen dafür nur zur Schule gehen und dazu auf der Burg wohnen. Pro
Kind erhält die Familie einen Sack Saatgetreide. Diese Pflicht
betrifft anfangs nur die Mädchen. Bitte verabschiedet euch sofort
von den Kindern. Wenn sie sich ordentlich aufführen, können sie
jeweils an Sonntagen auf der Burg besucht werden.“ ...
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