Wenn jemand von "animalischen Gefühlen" spricht, weiß eigentlich jeder, was gemeint ist. Dass das, was Gunda Jaron in "Die schöne Mexikanerin" herleitet, eigentlich auch als "animalisches Gefühl" bezeichnet derden könnte, ist wieder ein Stück Lyrik: Etwas Gewohntes aus neuer Perspektive zu sehen ...
Mit "Occupy ... or not?" schicke ich dagegen ein ernsthaftes Thema ins Test-Rennen bzw. frage, ob es noch ernsthaft geht ...
Der Fortsetzungsroman ist auf jeden Fall insofern "zeitlos" als dass er in der Zukunft spielt:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (58)
... In
den folgenden Stunden gönnte ich mir einige vergnügliche Minuten.
Ich hatte zwei der Robbis beauftragt, die Kinderzimmer und
schließlich alle Räume der Burg mit Kameras zu versehen.
Meine
Hoffnung wurde nicht enttäuscht. Mit verblüffender Ausdauer trieben
die Mädchen ihr Spiel mit jenen sprechenden Apparaten. Ich schaltete
natürlich den Hauptrechner zu, um das Übersetzungsprogramm zu
vervollkommnen, und ich versuchte ein wenig die Saks-Sprache
mitzulernen. Ich würde nicht zugeben, wie weit ich sie verstünde –
aber es konnte nicht schaden und Zeit vergeuden konnte ich nicht
damit.
Ich
hatte mir vorgenommen, meine künftige Gemeinde in fast alle
Geheimnisse meiner Welt einzuweihen, eines aber auf jeden Fall
auszuklammern: die Replikatoren. Zum einen wären die eine ungeheure
Verführung. Ich traute mir einfach keinen nachhaltig wirksamen
Vortrag zu, wozu man noch irgendeinen Arbeitsvorgang selber machen
sollte, wenn man – in den Augen der ahnungslosen Saks - sich alles
Nötige und Unnötige mühelos durch dieses technische
Tischlein-deck-dich fertig serviert bekommen konnte. Ich fürchtete
die totale Faulheit.
Woher
sollten Dörfler um das Vergnügen wissen, etwas Kreatives wirklich
selbst gemacht zu haben, um Kunst, die nur dem eigenen einzigartigen
Kopf entspringen konnte – so wie ja jede Materiestruktur eines zu
replizierenden Gegenstandes jemand zu einem in den Replikatoren
gespeicherten Programm hatte machen müssen.
Und
vergiss nicht: Es gehört zu den Geheimnissen jeder Macht, eben nicht
alles vollständig preiszugeben, was sie stützt.
Die
Zahl der Räume in der Burg war so groß, die Verbindungen zwischen
ihnen teilweise so unübersichtlich, dass manche Räume für
Uneingeweihte einfach nicht existierten. Die Robbis halfen da etwas
nach. Verbotene Zimmer schienen mir nämlich zu unsicher.
Allerdings
hatte ich ein Problem, das ich umgehend gelöst wissen wollte: das
Wasser. Die Burg verfügte über einen guten Tiefbrunnen und ein
Sammelbecken. Offenbar waren zuvor mehrere Knechte fast während der
gesamten Arbeitszeit damit beschäftigt gewesen, die Eimer zu füllen,
hochzuziehen, an die Orte ihrer Bestimmung zu schleppen. So war nicht
nur das Baden, sondern auch das Waschen ein seltenes Ereignis. Ich
aber wünschte mir keine abschreckend riechenden Mitbewohner, sondern
mindestens WCs für alle und Duschen. ...
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