Natürlich sind Beziehungsdramen ein "guter" Nährboden für Lyrik. Thomas Reichs "Karfreitagslöcher" sind da ein beredter Beweis.
Sebastian Deya mit "Schattendasein" - in seiner speziellen Art zu reimen geformt ...
Über die Fortsetzung des utopischen Romanmanuskripts gibt es keine Zweifel ... zumindest darüber, dass es eine gibt:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (49)
... Da
die Saks immer erst nach einer kleinen Verzögerung verstanden, was
ich gerade gesagt hatte, konnte ich die Wirkung meiner Worte, also
meiner übersetzten Worte, leichter verfolgen. Hätte diese
Versammlung am Tag stattgefunden, wäre Rang und Rolle der Einzelnen
leicht an ihrer Kleidung abzulesen gewesen. So aber stand ich einem
verschüchterten Haufen Nackter und Benachthemdeter gegenüber. Meine
letzte Frage produzierte verstohlene Blicke und es bildete sich
allmählich eine Gasse zu dem am hintersten rechten Pfeiler
Stehenden.
„Aska!“
Das
„Ich!“ des Translators war irgendwie überflüssig. Der Klang
dieser Stimme bei dem einzigen Wort klang bereits wie eine seltsame
Mischung aus Trotz, Hochmut und einer gehörigen Portion gefährlicher
Angst. Der Mann machte kleine Schritte auf meinen Thron zu. Dabei
schienen Wellen durch den Körper zu gehen.
Der
Burgherr versuchte sich gestreckt zu halten, die Würde zu bewahren,
der Herr zu sein, doch mit jeder Phase sah man ihm die Bereitschaft
an, sich angesichts der ihm unbegreiflichen plötzlichen
Machtlosigkeit krumm zu machen, vielleicht vor mir auf die Knie zu
fallen. In seinem weißen, mit Goldfäden geschmückten Rüschenhemd,
das ihm über die Knie reichte, und aus dessen Brustausschnitt
schwarze Kräuselhaare quollen, den bloßen Füßen, den dichten
Haaren auf den Waden, dem herrischen Blick aus einem entschieden zu
blassen Gesicht und seinem mir gegenüber mickrigen Körpermaß von
vielleicht einem Meter vierzig, nicht zuletzt der etwas schwabbeligen
Haut wegen wirkte er irgendwie peinlich. Aber man sah ihm selbst in
dieser Rolle an, dass er, hätte er jetzt ein Messer in der Hand
gehabt und ich ihm den Rücken zugekehrt, mir dieses bedenkenlos in
dem Rücken gejagt hätte.
Ich
dehnte diesen Augenblick der wortlosen Begegnung noch etwas. Dann
fuhr ich mit meiner Befragung fort: „Und wer ist deine Familie, die
Frau, die dir deine rechtmäßigen Nachfolger gebiert und die Kinder,
die deine Nachfolge antreten sollen?“
Ich
hoffte, passend formuliert zu haben. Die einheimischen Laute sorgten
erst für unverkennbare, aber für mich nicht zu deutende
Irritationen. Dann aber sammelten sich tatsächlich eine Frau
mittleren Alters und glücklicherweise nur zwei Jungen und ein
Mädchen hinter dem Herrn.
„Die
Anderen treten zur Seite!“
Tatsächlich
verbreiterte sich die Gasse. Sofort schien der Burgherr ein Stück
seiner Selbstsicherheit zurückzugewinnen. In seiner unterwürfigen
Herrischkeit schritt er mir entgegen. Ich musste lächeln. ...
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