Oh, lieber Goethe, wie hattest du Recht mit deinem Zauberlehrling: Kaum war das Gedicht über die Eifersucht auf die neue Hausspinne veröffentlicht, bekam ich schon von Brunhild Hauschild die Meldung zugeschickt, sie habe auch ein Gedicht über "Unser Haustier" anzubieten. Und das mit der ungewöhnlichen Biologie, dass Heidi zuschnappt, weil sie eine Brille brauchte.
...
So ganz neu ist das Grundmotiv aus "Bevor mein Webstuhl still steht ..." ja nicht, aber wohl noch genug, um als echtes neues Testgedicht durchzugehen...
Und es war einst keine gar nicht so schlechte Notlösung, die nächste Fortsetzung des alltäglichen Fortsetzungsromans in der Zeitung durch den letzten Satz der vorigen Ausgabe einzuleiten:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (59)
... Ich
aber wünschte mir keine abschreckend riechenden Mitbewohner, sondern
mindestens WCs für alle und Duschen.
Ein
elektrisches Pumpwerk war nicht sonderlich kompliziert. Rohre,
Zwischenspeicher, ein System von Heizschlangen. Die skeptische Frage
meiner Mädchen, was das für ein Monsterkrach sei, wimmelte ich mit
einem „Wartet´s nur ab – ihr werdet schon sehen“ ab.
Zuerst
war das Bad mit WC und Dusche in meiner Herrensuite fertig. Richtiges
natürliches Brunnenwasser, das man als Wasserfall über den Körper
prasseln lassen konnte und dabei trinken! Wann hatte ich das das
letzte Mal genossen? Mehrere Jahre war das her. Die Zeit im
Raumschiff zählte nicht. Ich stellte auf warm – so viel Luxus
musste sein – und sang. Irgendwas Verrücktes. Schaumbad für die
Haare. Abspülen.
Mit
nassen Haaren lief ich in L` an` sanjas Zimmer. Vergnügt packte ich
die Verwirrte, schleifte sie in mein Bad. Mein Kommando „Ausziehn!“
führte sie ohne Zögern aus. „Stell dich hierhin und rühr dich
nicht!“
Und
dann weidete ich mich an der Verwirrung des Mädchens, plötzlich in
einem warmen Regen zu stehen. Ich reichte ihr ein duftendes Duschbad,
zeigte ihr, wozu es gut war. Der Duft begeisterte sie und ich hatte
Mühe, sie davon zu überzeugen, den Schaum wieder abzuspülen. Und
ich berührte sie und sie berührte mich und wenn uns Menschen so
beobachtet hätten, so hätten sie uns für ein verliebtes Paar
gehalten. Doch dann fiel ihr plötzlich etwas ein. Nass, wie sie war,
patschte sie durch meinen und ihren Raum, brüllte etwas, was ich
nicht verstand, also wirklich nicht verstand. Dann
kamen die anderen vier Mädchen angerannt.
Plötzlich,
während ich ihnen so zusah, schossen mir mindestens zwei Gedanken
gleichzeitig durch den Kopf. Der eine: ich sollte mich schämen für
meinen Voyeurismus und der zweite: es war viel zu lange her, dass ich
das letzte Mal mit einer Frau eins gewesen war. Wie alt mochten die
Mädchen sein? Damals wusste ich ja nicht einmal, dass ein Sakurjahr
eben 16 anstelle der mir vertrauten 12 Monate dauert. Mir war nur
klar, dass ich Erdverhältnisse nicht verwenden sollte. Ich ahnte
nur, dass die Mädchen vor mir viel früher reife Frauen sein würden,
als mir lieb sein konnte. In fünf Jahre hätten diese hier
vielleicht längst ihr drittes Kind geboren. Irgendwie wünschte ich
trotzdem, für die Mädchen möge dieser unbeschwerte Moment nicht
wieder enden ..
Ich
erlebte eine erfüllte Zeit. Was machte es mir für einen Spaß,
etwas zu tun, wofür ich bewundert wurde. So viele Vorgänge
verwirrten die Mädchen. Am meisten zugegebenermaßen die
Essensausgabe. Da sie auf keine Fragen in Richtung Replikator-Technik
kommen sollten, erlebten sie von der Küche nur die Luke, aus der
heraus ein menschenähnliches Robbi-Gesicht die jeweiligen Speisen
reichte. ...
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