Dienstag, 22. Mai 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1398

Diesmal ist das Literaturjournal kurz und knapp. Es beginnt mit einem Ausblick auf bevorstehende Gedichte des Tages:


Nicht erst Gottfried Benn stellte in Frage, dass der Mensch "Die Krone der Schöpfung" sei.
Nun fehlt eigentlich nur noch die Rolle des Mannes, für die Roger Suffo spricht, der sich in "Fruchtbare Ergüsse" "rühmt", nicht im Sitzen zu p ...


Und außer einer weiteren Fortsetzung des utopischen Romanprojektes gibt es nicht mehr:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (61)


... Als Eskorte plante ich 16 der Robbis ein. Ich teilte sie in vier Züge auf, die sich dem jeweiligen Zielort von verschiedenen Seiten nähern sollten.
Überrascht merkte ich, wie eine zwingende Kette einzelner Entscheidungen entstand, wenn ich mich erst einmal für den ersten Schritt entschieden hatte. So hatte ich überhaupt nicht bedacht, dass ich durch die Ernennung meiner Teen-Mädchen zu Aufseherinnen das Alter der anderen Kinder festgelegt hatte. Zumindest in diesen Gruppen konnte ich keine älteren Kinder zulassen. Ich konnte meine fünf ja nicht überfordern. Ich bereute es aber nicht. Es würde mir, so hoffte ich, den Lehrplan erleichtern, und je älter die Kinder waren, umso mehr war das Denken in Normen der alten Saks verfestigt. Aber zurück zu meinem Kommandounternehmen.
Von eventuellen Besonderheiten der einzelnen Ortschaften wusste ich nichts. Ich würde die Ziffern als Ortsbezeichnung erst schrittweise durch Namen nach meinem Sprechgefühl ersetzen. Vielleicht erkannten die Einheimischen den ursprünglichen Namen sogar wieder.
Noch aber hieß unser angesteuertes Dorf schlicht Siedlung Nummer zwei.
Später sollten die Robbis solche Unternehmungen allein durchführen. Wenn ich den Ablauf gut erklärte, würden sie alle erforderlichen Entscheidungen treffen und Maßnahmen durchführen wie gute Soldaten.


Ich marschierte mit dem vierten Zug mit. Der war für die Geschenklasten zuständig. Ich hoffte, ausreichend Saatgut und genügend Verführerisches Produkte zum Essen, Trinken und Kleiden dabeizuhaben. In die Produktionsweise wollte ich noch nicht eingreifen, obwohl die Bauern nicht einmal über die Zweifelderwirtschaft hinausgekommen waren. Irgendwie kam ich mir vor wie ein Kommandeur einer Kolonialarmee, der irgendwelches Glitzerglas in Sklaven eintauschen soll, notfalls aber Gewalt anwenden. Weißt du, was Sklaven sind? … So richtig weiß ich es auch nicht. Aber ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass die meisten Geschenke die Überlebenschancen der einheimischen Saks deutlich verbessern würden. Und was ähnlich aussieht, kann für ein ganz anderes Ergebnis gut sein ...
Die anderen Züge meldeten zum verabredeten Zeitpunkt, dass die vorgesehenen Einmarschpunkte erreicht und sie demnach bereit waren. Zumindest beim ersten Einsatz schien mir die späte Abenddämmerung die günstigste Zeit. Zwar war denkbar, dass die Annäherung so bemerkt würde, aber in der Dunkelheit danach würden die abergläubischen Dörfler sich kaum aus dem Lichtkreis unserer Strahler herauswagen, also nicht fliehen. So gab ich das Signal zum Stürmen. ...



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