Dienstag, 18. Januar 2011

DREI Nummer 923

Wenn schon einmal die Autoren des "Gedichte des Tages" vorgestellt werden sollen, dann kommt man an einem aus der Pionierzeit nicht vorbei: Wolfgang Reuter.
2007 einer der Preisträger der ersten Friedenslesung im Hellersdorfer Kulturforum, war er dort dafurch aufgefallen, dass er das Thema eben nicht vom Grauen des Krieges her angepackt hatte und auf seine Weise augenzwinkernd als Plädoyer für ein friedliches Miteinander verstand, egal, ob er sich dabei an Lessings Nathan, dem Weisen, orientierte ( ) oder selbst "fabulierte":

Die Fabel vom Lauch und den Rosen
Begrenzt von einer Gartenmauer
wuchs einst ein schöner Rosengarten.
Das Feld davor bepflanzt´ ein Bauer
Mit Zwiebellauch und Knoblaucharten.
Und weil die Sonne kräftig schien,
fing´s an zu blühn.
 
Die Rosen, stolz auf ihre Düfte,
begannen bald, sich zu beschweren,
dass Lauchgeruch die Luft vergifte,
das würde sie beim Blühen stören.
Und ihr Gemüt sei schwach und krank
Vom Lauchgestank.
 
Der Sommer kam, und immer tiefer
Drang edler Rosenduft ins Land.
Das lockte manches Ungeziefer,
das leicht die Mauer überwand
und gierig an den Rosen fraß,
was für ein Spaß!
 
Dann fraß die Brut schon ganze Pflanzen.
Sie kam sehr schnell auf den Geschmack.
Und ganz besonders fette Wanzen
Vermehrten mehrmals sichj am Tag.
Nur Rosen dicht beim Lauch, die ließen
Sie weiter sprießen.
 
Denn durch die scharfen Lauch-Gerüche
War das Geziefer hier schockiert.
Das schlug zu stark auf seine Psyche,
als dass es davon auch probiert.
So wurden Lauch und Rosen Freunde
(statt Stinke-Feinde)
 
Was lehrt uns das in Ost und West?
Selbst wenn wir uns nicht riechen können,
so steht in harten Zeiten fest:
Man soll nicht Lauch von Rosen trennen.
Und wer ist Rose, wer ist Lauch?
Das frag ich auch.
  Veröffentlicht in "High-matt Land"( und "Blumengrüße")  im Schmöker Verlag Christine Bienert, Garbsen.

Und weiter geht es durch den Welt-Raum:

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