Montag, 24. Januar 2011

DREI Nummer 928

Eine Entdeckung des letzten Friedenslesungswettbewerbs war Angelika Zöllner. Neben viel Kriegsgrauen versuchte sie eigene, lyrische Töne. Mich sprach besonders an, dass sie für einen solchen Wettbewerb das Gedicht "ausländer" eingereicht hatte, andere vermochten sich mehr für das folgende zu begeistern:
 
träume steigen wie blüten
und die fragen klingen
wie glasharfentöne
unbeschreiblich
in ihrer singenden klarheit

steh’ ich in regenfäden
geschlossener tag
kein schnee keine antworten
die ich lange gesucht habe

heute stelle ich fragen –
das - lerne ich – hilft weiter
über manchen verlorenen grund
über verletzten doppelten boden

traumnetze lösen sich auf
die windharfensaiten reißen
die glasharfe klingt blutig
und in den straßen schüttelt der krieg

da pflanz’ ich noch immer
blumen des zorns und der zärtlichkeit
für die menschen
baue häuser und luftschlösser
für den aus- und den inländer
für alle geliebten und ungeliebten

hin und wieder verlier ich den mut
das samenkörnchen
ich hebe es auf und halte es warm
zwischen den händen.
   

Zum Schluss wie üblich einen Ausflug in ferne Welten:

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